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GdP begeht mit Festveranstaltung "50 Jahre JUNGE GRUPPE"

Malchow: „Ihr habt es in der Hand. Versucht nicht, die besseren ‚Alten‘ zu sein."

Seit fünf Jahrzehnten zeichnet sich die JUNGE GRUPPE der Gewerkschaft der Polizei (GdP) durch eine engagierte und jugendfördernde Arbeit aus, die zugleich kritisch die gesellschaftlichen Entwicklungen innerhalb der Polizei und darüber hinaus begleitet. Rückblickend und zugleich vorwärtsgewandt versammelten sich am Dienstag und Mittwoch rund 150 GdP-Mitglieder, darunter viele ehemalige Bundesjugendvorsitzende, und Gäste in Berlin anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Jugendorganisation. 1966 hatte sich eine noch recht junge Gewerkschaft der Polizei entschieden, dem Wunsch der Landesbezirke Nordrhein-Westfalen und Berlin nach einer Vermittlung zwischen Alt und Jung zu entsprechen und die Schaffung einer „jungen aktiven Gruppe“ voranzutreiben.

Die Dinge zum Besseren wenden

50 Jahre JUNGE GRUPPE in einer einstündigen Gesprächsrunde reflektierten ehemalige und der aktuelle Bundesjugendvorsitzende.

Der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow dankte zu Beginn der zweitägigen Veranstaltung ausdrücklich allen Polizei-Gewerkschaftern, die in den vergangenen Jahren bereit waren, Verantwortung zu übernehmen oder sich heute innerhalb der JUNGEN GRUPPE engagieren. „50 Jahre alt und doch immer jung geblieben. Das können nicht viele von sich behaupten, Ihr allerdings schon“, betonte Malchow und erinnerte an die Anfänge der Jugendorganisation. Horst Geier war ihr erster Vorsitzender. Zusammen mit dem damaligen Bundesjugendleiter, Karl Herfurt, legte er den Grundstein für eine Jugendorganisation innerhalb der GdP. „Ihnen gilt mein besonderer Dank. Ohne ihren Einsatz, würden wir heute nicht dieses Jubiläum begehen“, sagte der Bundesvorsitzende im Beisein der Mitglieder des Geschäftsführenden Bundesvorstandes Jörg Radek, Arnold Plickert, Dietmar Schillf, Jörg Bruchmüller, Elke Gündner-Ede, Rüdiger Seidenspinner und Clemens Murr sowie zahlreicher Mitglieder des GdP-Bundesvorstandes.

„Die JUNGE GRUPPE ist ein Teil unserer Geschichte und etwas, auf das wir zu Recht stolz sein dürfen. Sie ist das Sprachrohr, das Euch über die Organisation hinaus Gehör verschafft. Die Gewerkschaft der Polizei gibt uns die Möglichkeit, gemeinsam auf die Arbeits- und Lebensbedingungen von Polizeibeschäftigten Einfluss zu nehmen und die Dinge zum Besseren zu wenden“, resümierte Malchow. Daran habe sich seit ihrer Gründung nichts geändert. Das gewerkschaftliche Miteinander sei und bleibe ein permanenter Prozess. Der GdP-Bundesvorsitzende appellierte: „Es ist Eure Aufgabe und Chance, diesen mitzugestalten.“

Die Anforderungen an den Polizeiberuf seien in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Die Aufgabenvielfalt sei inzwischen enorm. All das müsse sich in der Qualität der polizeilichen Ausbildung und Ausstattung, aber auch in der Besoldung wiederfinden. „Es gibt also eine Menge zu tun. Ein rigoroser Sparwahn und ein damit einhergehender stetiger Personalabbau in den letzten Jahren sowie zunehmende Gewalterfahrungen im polizeilichen Alltag stellen uns vor große Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können“, sagte Malchow und ergänzte: „Ihr habt es in der Hand. Versucht nicht, die besseren ‚Alten‘ zu sein, sondern findet Eure eigenen Themen. Trefft Entscheidungen, setzt Impulse und bringt Eure Themen nach vorne. Schaltet Euch weiterhin ein! Dann bin ich überzeugt, dass wir auch in Zukunft einiges bewegen werden.“

Bundesweit funktionierendes Netzwerk

Der GdP-Bundesjugendvorsitzende Kevin Komolka verwies darauf, dass die Jugend Jahr für Jahr mit Mut und Kraft das Beste schaffe. „Das ist es, was Erfolg ausmacht!“, fügte er in seiner Rede hinzu. Für die eigenen Ideale einstehen und Veränderungen herbeiführen zu können sowie der Wunsch, sich aus der Perspektive junger Menschen politisch und gewerkschaftlich zu engagieren, führten vor 50 Jahren zur Gründung einer Jugendorganisation innerhalb der GdP. Sie sei in kurzer Zeit zu einem bundesweit funktionierenden Netzwerk junger Polizeibeschäftigter herangewachsen und meistere ihre Aufgaben bravourös.
In den vergangenen Jahrzehnten habe sich die JUNGE GRUPPE (GdP) vieler Themen angenommen. „Einige davon begegnen uns ständig wieder. Trotzdem ist es nicht immer leicht, allen Ansprüchen unmittelbar und zur Zufriedenheit Aller gerecht zu werden. Dies bedarf nicht nur eines Höchstmaßes an Motivation für die gewerkschaftliche Arbeit, sondern erfordert auch die nicht selbstverständliche Bereitschaft, Familie und Freunde das ein oder andere Mal hinten an zu stellen.

Vieles verlangt in unserer schnelllebigen Zeit schnellere Entscheidungen“, sagte Komolka. Eine Erwartung, die gerade aus dem Ehrenamt heraus nicht immer einfach zu erfüllen sei. Darin liege die besondere Herausforderung, die nicht nur im gewerkschaftlichen Miteinander, sondern ebenso im beruflichen Alltag kritisch zu betrachten sei.

„Um für die Zukunft gerüstet zu sein, brauchen wir eine gut aufgestellte, innovative und tatkräftige Jugendorganisation innerhalb der Gewerkschaft der Polizei. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, junge Kolleginnen und Kollegen von der Wichtigkeit und den Möglichkeiten unserer Organisation zu überzeugen, an den gewerkschaftspolitischen Prozessen und Entscheidungen frühzeitig zu beteiligen und ihren Anliegen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken“, unterstrich der Bundesjugendvorsitzende. Die Förderung der Jugendarbeit sei eine der wichtigsten Aufgaben. „Um es mit den Worten von Horst Geier, dem ersten Bundesjugendvorsitzenden zu sagen: ‚Denn nicht gegen die Jugend, sondern gemeinsam mit der Jugend – allein so lassen sich Aufgaben von heute und morgen lösen‘.“

Unkonventionell, hochpolitisch und manchmal auch gegen den Strich
Der für die JUNGE GRUPPE (GdP) im Geschäftsführenden Bundesvorstand zuständige stellvertretende Bundesvorsitzende Dietmar Schilff erinnerte aus Anlass der Veranstaltung an den Refrain des „Kampfliedes“ der Jugendorganisation „Die JUNGE GRUPPE IST DABEI“. Geschrieben hat das Lied der ehemalige Bundesjugendvorsitzende Gerd Diefenthaler. Immer dann, wenn er mit jungen Kolleginnen und Kollegen unterwegs sei oder mit jemandem von früher spreche und sich an die alten Zeiten erinnere, dann komme ihm dieses Lied in den Sinn, sagte Schilff. „Der gesamte Text beschreibt die Haltung, das Engagement, die Denke der JUNGEN GRUPPE (GdP) – aktiv, unkonventionell, hochpolitisch und manchmal auch gegen den Strich.“

Er erinnere sich gerne an seine aktive Zeit in der JUNGEN GRUPPE zurück, so Schilff. „Mit ihr verbinde ich viele tolle Erlebnisse. Zwei werden mir aber immer in besonderer Erinnerung bleiben.“ Im November 1989 veranstaltete die JUNGE GRUPPE ein viertägiges Europaseminar auf hoher See. Mit der „Finnjet“ ging es damals von Travemünde nach Helsinki. In mehreren Arbeitsgruppen machten sich rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gedanken zum Schengener Abkommen, zur Freizügigkeit und zu den Berührungspunkten mit der polizeilichen Arbeit. „Als wir am 10. November wieder in Travemünde ankamen und auf der Rückfahrt das Autoradio einschalteten, hörten wir, dass die innerdeutsche Grenze offen ist. Was für ein tolles Ereignis, das auch für die Gewerkschaft der Polizei und ihre Jugendorganisation erhebliche Veränderungen brachte. Dies erreichte uns mangels Handys und Smartphones allerdings erst einen Tag später“, blickte Schilff, der niedersächsischer Landesvorsitzender ist, zurück.

Er erinnerte auch an eine Bundesjugendvorstandssitzung kurz nach dem Mauerfall in Berlin. Nach der Räumung von drei Häusern brachen am 12. November 1990 schwere Krawalle in der Mainzer Straße in Friedrichshain aus, bei denen etliche Kolleginnen und Kollegen verletzt wurden. Die Straße glich einem Trümmerfeld. Daraufhin beschloss der Bundesjugendvorstand, Gespräche mit dem Berliner Jugendbündnis aufzunehmen, das das polizeiliche Vorgehen anlässlich der Räumung massiv kritisierte. „Ich war damals Teil einer kleinen Verhandlungsdelegation, die in einem alten Haus im Ostteil bis tief in die Nacht mit den Mitgliedern dieses Bündnisses diskutierte. Am Ende schafften wir es, die Lage zu beruhigen. Zufrieden, aber auch völlig erschöpft kehrten wir zurück und wurden von den auf uns wartenden Kolleginnen und Kollegen sehr erleichtert empfangen, von denen in diesen Stunden niemand wusste, ob es uns gut ging. Wie gesagt, Handys und Smartphones waren zu dieser Zeit Fehlanzeige“, berichtete der GdP-Vize.

Die JUNGE GRUPPE habe, so sein Fazit, in den vergangenen Jahren viel bewegt, erreicht und umgesetzt. „Ich wünsche ihr daher auch für die Zukunft, dass sie immer dabei ist“, sagte Schilff.

 

Quelle: Gewerkschaft der Polizei, 19.10.2016


 

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